Geislingen. Die Jahnhalle war am Samstagabend ganz in den Händen des Tennisvereins Geislingen. Er feierte sein 100-jähriges Jubiläum gebührend – mit 270 Gästen, vielen Reden, Musik, Tanz, Tombola und Showeinlagen.
Die Geislinger Freunde des „weißen Sports“ waren am Samstagabend vorwiegend dunkel gekleidet. Small Talk war beim Sektempfang vor der Jahnhalle angesagt, sehen und gesehen werden lautete die Devise. Dafür hatten sich die 270 Gäste in festliche Kleidung geworfen, um den Anlass gebührend zu feiern: Das 100-jährige Jubiläum des Tennisvereins Geislingen (TVG) stand auf dem Programm, das mit vielen Reden und Grußworten eingeläutet wurde.
Dem Anlass entsprechend eröffnete der Sport- und Fernsehjournalist Gerhard Meier-Röhn die Feier und führte als Conférencier durch den Abend. Heinz Bentler, Erster Vorsitzender des TVG, begrüßte die Gäste und betonte, dass der Jubilar trotz seiner 100 Jahre keine Verschleißerscheinungen zeige. „Der TVG ist ein kraftstrotzender Verein.“ Dies sei letztlich das Verdienst der vielen ehrenamtlichen Mitglieder, die zum Erhalt und zur Weiterentwicklung beigetragen haben. Obwohl sich das gesamte Freizeit- und Sportangebot in den vergangenen Jahren deutlich ausgeweitet hat und mit Tennis konkurriere, hätte der Verein keine Einbußen erlitten, berichtete Bentler. Die Jugendarbeit zeige erfreuliche Fortschritte und werde nach wie vor großgeschrieben.
Geislingens Oberbürgermeister Wolfgang Amann ließ die Vergangenheit Revue passieren. 25 Tennisbegeisterte hätten im Jahr 1911 den Verein gegründet. Gespielt wurde über 40 Jahre lang auf einem einzigen Platz des Städtischen Sportplatzes. 1953 folgte der Umzug ins Eybacher Tal – bis heute die Heimat des TVG. Mit viel Engagement und Eigenleistung sei dort eine neue Clubanlage mit Clubhaus, Terrasse und vier Tennisplätzen entstanden, hob der OB lobend hervor. „Trotz seines hundertsten Geburtstags gibt der Tennisverein eine wahrlich gute Figur ab“, bescheinigte Amann. Für die weitere erfolgreiche Zukunft, insbesondere in der Jugendarbeit, überreichte der OB einen Scheck über 500 Euro.
In Vertretung von Landrat Edgar Wolff betrat Kreiskämmerer Günter Stolz das Rednerpult. Nach seinen Worten hat sich Tennis von einer einst elitären Sportart zum Breitensport entwickelt, der körperlich fit hält. Bester Beweis dafür sei die Spielerin Eva Heenen, die mit 100 Jahren noch auf dem Platz steht. Stolz appellierte er an den Verein, die Jugendarbeit weiterhin voranzutreiben, für die Bentler eine Geldspende des Landkreises in Empfang nehmen durfte.
Der Vizepräsident des Württembergischen Tennisbundes, Rolf Schmid, sagte, dass der TVG zu den 40 ältesten der insgesamt 1100 Tennisvereine in Württemberg gehöre. Die Anfänge des Tennis in abgewandelter Form würden bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen. Seit 1877, als das erste Tennisturnier in Wimbledon ausgetragen wurde, wird es in der heute gewohnten Art gespielt. Die Sportart kam von England nach Deutschland. 1902 wurde der Deutsche, 1947 der Württembergische Tennisbund gegründet. Als Geburtstagsgeschenk übergab Schmid dem TVG 500 Euro.
Sportkreisvorsitzender Lothar Hilger sagte, dass es noch nie eine Generation mit so viel Freizeit gegeben hätte wie heute. Deshalb hätte die ehrenamtliche Tätigkeit in Vereinen einen hohen Stellwert, sie trage zur sinnvollen Freizeitbeschäftigung für große Teile der Bevölkerung bei. Neben einer Ehrenurkunde des Württembergischen Landessportbundes übergab er 130 Euro.
Holger Scheible, Vorsitzender der Turngemeinschaft, brachte es als letzter Redner kurz und knackig auf den Punkt. Er verwies alle Interessierten auf die zum Jubiläum erschienene Festschrift des TVG, gratulierte im Namen aller Geislinger Vereine und sorgte mit seinen wenigen Worten dafür, dass das Büfett nicht länger auf die hungrigen Mägen der Gäste warten musste.
Veröffentlicht in der Geislinger Zeitung am 19.09.2011
geschrieben von Jochen Horndasch